Im Juni 1990 habe ich mich beim Stadtrat für Inneres von Berlin beworben. Der Dienstsitz des Stadtrates war das ehemalige Stasi-Objekt in Berlin-Hohenschönhausen. Die Post hatte deswegen einen "Blackout" und lieferte erst mit etlichen Wochen Verspätung Postsäcke dorthin, nachdem sich die Leitung der Magistratsverwaltung gewundert hatte, dass sie nie Post bekommen. Mein Einstellungsgespräch führte der Staatssekretär Peter Haupt. Mitte September nahm ich meine Arbeit in der Magistragsverwaltung für Inneres auf.  Ich bekam zuerst einen bis Jahresende befristeten Vertrag und wurde nach "RKV 9" (~1.400 DM) bezahlt, ab Oktober 200 DM mehr. Zu meiner großen Freude erklärte der Senator für Inneres, mich bereits Anfang Dezember 1990 als einen der ersten Mitarbeiter aus dem Ostteil der Stadt zu übernehmen. Mein Arbeitsort war fortan der Fehrbelliner Platz in Wilmersdorf, an dem auch der Senator saß. Es war noch Erich Pätzold (SPD), der aber im Zuge der ersten Gesamtberliner Wahl durch Prof. Dr. jur. Dr. hc Dieter Heckelmann. Ich bekam am 1. Januar 1991 einen neuen Vertrag. Für 2 Jahre befristet, dass war so üblich, weil man durch die Übernahme aus der Ostberliner Verwaltung sehen wollte, wie viele Beschäftigte man perspektivisch braucht. Aber ich hatte nicht nur Glück, sondern auch durch Leistung überzeugt und erhielt vorfristig die Mitteilung, entfristet zu werden. Und schon 1994 wurde ich befördert. Meine Gehaltsgruppe BAT IV b entsprach der Besoldung des Regierungsoberinspektors in der Ministerialverwaltung, nach der Beförderung in BAT IV a / III der eines Regierungsamtmannes und nach 4 Jahren Wartezeit automatisch eine weitere Beförderung zum (vergleichbar) Regierungsamtsrat (A 12). 

Mein Hauptarbeitsgebiet war die Koordinierung des Raum- und Flächenbedarfes der Bezirksämter von Berlin. Klingt spröde, heißt: wann immer ein Bezirk meinte, er habe kein oder kein geeignetes Rathaus bzw. Verwaltungsgebäude (was nicht nur, aber vorwiegend für die damals 11 Stadtbezirke im Ostteil zutraf), kamen wir als vorgesetzte Ministerialbehörde ins Spiel. Durch die "Federführung" des Innensenators gegenüber dem Parlament kam uns und auch mir die Koordinierung der Zusammenarbeit bei Rathaus-Neubauten (z.B. für Hellersdorf und Mitte) mit den Senatsverwaltungen für Bauen und Wohnen und der für Stadtentwicklung und dem Finanzsenator zu. Wir fertigten die Beschlussvorlagen für den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses.

 

Ich habe immer die Übernahme von Verantwortung geliebt. Insofern war ich sehr stolz, als meine "Hausleitung" festlegte, dass der Pavlik, wenn er sich das zutraut, als Sachverständiger für den Innensenator an Realisierungswettbewerben und Bauprojekten teilnimmt. Verwaltung folgt einer geregelten Hackordnung, wer mit wem reden (respektive Briefe unterschreiben) darf. Senator - Bezirksbürgermeister, Staatssekretär - Bezirksstadtrat, Abteilungsleiter (i.d.R. ein Senatsdirigent B 5) - Direktor beim Bezirksamt, das kleine 🌭 - Verwaltungsamtsleiter. Durch diese Verantwortungsübertragung korrespondierte ich direkt mit dem Direktor beim Bezirksamt (das ist der höchste Beamte unter dem Bürgermeister) und auch den Bezirksstadträten, manchmal sogar dem Bürgermeister und dem obersten Architekten des Landes Berlin und Senatsbaudirektor, damals Staatssekretär Dr. Hans Stimmann  

 

Ich lernte interessante Menschen kennen und arbeitete auch mit ihnen. Dazu gehörten die Erbauer des ICC, Ralf Schüler & Ursulina Schüler Witte oder der Gewinner des Wettbewerbs um die Neugestaltung des Alexanderplatzes ("Banane"), der international renommierte Architekt Prof.  Hans Kollhoff

 

Sehr gefreut habe ich mich 1992, als ich wegen des "Feuerwehrurteils" als Ostberliner rückwirkend Westtarif bezahlt bekam, weil ich im Westteil der Stadt arbeitete.