Holodomor

Das Wort Holodomor setzt sich aus holod und mor zusammen. Holod (голод) bedeutet auf Ukrainisch „Hunger“. Mor leitet sich vom slawischen Verb moriti ab, das „qualvoll töten“ bedeutet. Die Zusammensetzung mit der Bedeutung „Hungertod“ wurde aus dem Tschechischen entlehnt, wo hladomor „Hungersnot“ (wörtlich: „Hungerpest“) bedeutet.

Der Holodomor wurde am 30. November 2022 vom Deutschen Bundestag als Völkermord eingeordnet. Das war ein wichtiges Zeichen und es entspricht auch der Historie des Holodomor. Zweifelsfrei waren die Hungersnöte durch anfangs Missernten in der Ukraine ab 1931 eine Folge von Stalins Zwangskollektivierung. Es ist umstritten, ob Stalin beabsichtigte, das ukrainische Volk bewusst zu dezimieren oder ob er den millionenfachen Tod lediglich in Kauf nahm. Zum Holodomor gehörte auch, dass sowjetrussische Schergen das Letzte an Getreide und Tieren aus den Ställen der ukrainischen Bauern raubte, wer sich wehrte wurde erschossen oder erschlagen. Die Schätzungen gehgen für die Jahre 1934 und 35 von 3 Millionen bis 7 Millionen Todesopfern des Holodomor aus. Ich glaube, die Ukraine selbst hat die Zahl auf 5 Millionen festgesetzt. 

In Kyiv gibt es seit der Präsidentschaft von Viktor Juschtschenko ein Mahnmal für den Holodomor. Wir waren 2015 in dieser beeindruckenden Gedenkstätte des Grauens. Dort liegen auch viele Bücher aus, in denen die Opfer standesamtlich benannt sind. Millionen Namen!