Es gibt keinen Frieden ohne Freiheit, für Niemanden!
Kyiv ist die Hauptstadt der Ukraine seit den 1930er Jahren. Seit dem Beginn des russischen Vernichtungskrieges gegen die Staatlichkeit, Kultur und Geschichte der Ukraine am 24. Februar 2022 ist die freiwillige Ukrainisierung stark vorangeschritten. Deshalb ist auch die Schreibweise Kyiv richtig und nicht mehr, so wie wir es gewohnt waren Kiew. Normalerweise ist das nicht so schlimm, sagen wir Deutsche doch auch ohne böse Gedanken Prag statt Praha oder Breslau statt Wroclaw und auch Danzig statt Gedansk oder Warschau statt Warschawa. Aber in der Ukraine ist das anders. Sie ist ein Vielvölkerstaat (ethnische Ukrainer, Russen, Ungarn, Deutsche, Polen, Tataren, Rumänen, Moldawier...) und war jahrhundertelang Spielball fremder Mächte und meistens von diesen beherrscht. Meistens von Russland und dem Habsburger Kaiserreich. Die vielen Unabhängigkeitsversuche endeten meistens in blutigen Niederlagen der Ukrainer. Es gab auch Irrwege. Etwa den nationalistischen von Stepan Bandera. Das als "Ukrafaschismus" abzutun ist nichts weiter als böse Kremlpropaganda, weil man Kriegsgründe in Moskau brauchte. Viele Ukrainer verehren heute noch Bandera. Das kann man nur begreifen, wenn man versteht, dass für sie Stepan Bandera das Symbol des Unabhängigkeitskrieges gegen die sowjetrussische Fremdherrschaft ist. Das Symbol gegen den als Völkermord anberkannten Holodomor und den Kampf für einen eigenen Staat. Bandera ist bei den Herrschern in Moskau nicht wegen seines Nationalismuses so verhasst, sondern wegen seinen Kampfes gegen die Sowjetunion - wie ich sage - gegen den Sowjetfaschismus, der auch Stalinismus genannt wird und mit dem Hitlerfaschismus gleichsetzbar ist. Und dieser Kampf wurde eben auch noch als Partisanenkrieg nach dem Ende des Weltkrieges fortgesetzt. Das macht ihn zur Hassfigur im Kreml.
Kämpfer für eine Unabhängigkeit hat es in den Jahrhunderten immer wieder gegeben. Etwa den in der Ukraine sehr verehrten Hetman Bohdan Chmelnyzkyi im 17. Jahrhundert, den Erzherzog Wilhelm von Habsburg und Semjon Petljura.
In Präsident Wolodymyr Selenskyi kann man sehr wohl den Anführer für den derzeitigen großen Kampf um die Freiheit des ukrainischen Volkes sehen.
Es ist historisch falsch, von "Brudervölkern" zwischen der Ukraine und Russland zu reden. Russlands Herrscher haben die Ukraine niemals als gleichwertig, als brüderlich gesehen, sondern stets als zu beherrschendes Gebiet. Die russischen Bezeichnungen "Kleinrussland" für heutige Teile des Donbas sprechen genau für diese imperiale Behandlung durch die Zaren. Der Irrtum ist 1654 in einem Vertrag begründet, mit dem sich Kosakenregimenter in einem der vielen Kriege den Schutz durch den russischen Zaren gegen Loyalität erkauften. Das wurde russischerseits in eine Unterwerfung umgedeutet und aus dieser Geschichte stammte dann die Lüge von den Brudervölkern. Man kann sehr viel ukrainische Geschichte lesen u.a. bei Prof. Karl Schlögel oder auch dem ukrainischen Historiker Serhii Plokhi. Meine Bücher.