Handwerker & Gewerkschafter
Nach einer zweijährigen Ausbildung im "VEB Medizinische Geräte Berlin" habe ich 1986 den Berufsabschluss "Mechaniker für medizinische Geräte" erlangt. Nach einigen "Irrfahrten" auf der Suche nach einem Beruf, der mir mehr Freude macht, landete ich 1987 in Prora als Wehrdienstleistender der NVA. Für 18 Monate, besser gesagt: 18 Monate und 3 Wochen, denn "Soldat ohne Knast ist wie Baum ohne Ast", witzelten wir seinerzeit.
Nach den ersten freien Kommunalwahlen 1990 begann ich beim Stadtrat für Inneres in Ost-Berlin zu arbeiten, wurde nach kurzer Zeit vom Senator für Inneres in Westberlin übernommen und 1994 von Senator Prof Dr. Dr. Dieter Heckelmann befördert.
Im September 1997 nahm ich meinen Abschied vom Öffentlichen Dienst, mit einem "Goldenen Handschlag" und wurde Gewerkschaftssekretär bei der damaligen Deutsche Angestellten-Gewerkschaft, die 2001 in ver.di aufging. Gewerkschaftssekretär bin ich noch heute und habe auf den verschiedensten Feldern der Gewerkschaft gearbeitet, viele Tarifverträge verhandelt und auch Arbeitskämpfe geführt. Mit und für Menschen zu arbeiten, ihnen auch Orientierung zu geben, ist eine schöne Arbeit.
Beim Senat von Berlin
Meine Jahre beim Berliner Senat waren gute Jahre in meinem Berufsleben. Ich fand Anerkennung durch meine Leistungen, hatte ein gutes Standing bis zum Staatssekretär und wurde befördert. Zu meinem Job gehörte die Koordination von Bauvorhaben der Bezirksämter von Berlin, also wenn diese für ihre Rathäuser neue oder zusätzliche Gebäude brauchten. Ich arbeitete mit den Direktoren der Bezirksämter, den Verwaltungsamtsleitern zusammen und auf der Senatsebene mit den Fachleuten des Bausenators und des Finanzsenators und dem obersten Architekten des Landes Berlin, dem Senatsbaudirektor. Zu der Zeit war das der Architekt, Staatssekretär Dr. Hans Stimmann. Ich war auch mitverantwortlich, dass Bauprojekte durch den Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses gingen, also die entsprechenden Millionen beschlossen wurden. Besonders verantwortungsvoll war die Arbeit in "Realisierungswettbewerben", in die mich die Senatsverwaltung als "Sachverständiger" delegierte. Hier hatte ich mit Baustadträten, Bezirksbürgermeistern zu tun und mit freien Architekten, wie z.B. Ralf Schüler & Ursulina Schüler-Witte (Architekten des ICC) oder Prof. Hans Kollhoff, der den Wettbewerb Alexanderplatz ("Banane") gewonnen hatte oder auch mit Spreebogen-Gewinner, Max Dudler.
Jahre als ver.di-Bezirksgeschäftsführer
Im Mai wurde 2007 ich in geheimer Wahl vom Bezirksvorstand zum Bezirksgeschäftsführer von Potsdam-Nordwestbrandenburg gewählt. Das blieb ich genau sieben Jahre lang. Der Bezirk Potsdam-Nordwestbrandenburg umfasste mit den Landkreisen Teltow-Fläming, Potsdam-Mittelmark, Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Prignitz sowie der kreisfreien Stadt Brandenburg und der Landeshauptstadt Potsdam knapp die Hälfte des Landes Brandenburg. Die Bezirksverwaltung für die 25.000 Gewerkschaftsmitglieder war in Potsdam, in Brandenburg/Havel und Neuruppin gab es Standorte mit hauptamtlichem Personal.
Der Bezirksgeschäftsführer von Potsdam-Nordwestbrandenburg in Potsdam beim Warnstreik in der Tarifrunde Länder 2013
2008 in Potsdam, Rede als Vorstandsmitglied der DGB-Region zum Thema Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes, links ein Vertreter der Solidarność aus Opole
Tarifrunde Bund und Kommunen 2008 in Potsdam. Warnstreik vor dem Rathaus. Ein letzter Blick auf die eigenen Notizen vor der Rede, während Oberbürgermeister Jann Jakobs als Arbeitgeber zu den Streikenden spricht. Links mein in 2024 verstorbener Kollege Manfred L. Wenn ver.di im Öffentlichen Dienst streikte, zogen wir meistens landesweit die Beschäftigten in der Hauptstadt zusammen. Die Innenstadt war über Stunden blockiert und auch die Straßenbahnen wurden aus dem Verkehr genommen, wenn wir mit 6.000 und bis zu 10.000 Streikenden durch Potsdam liefen. Vorweg immer Trommler. Ich liebte dieses "Martialische".
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