Reisen in die Ukraine

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Mit dem Zug von Berlin nach Kyiv zum Heiraten

Am Abend des 10. Dezember 1999 stieg ich zum ersten Mal in einen Zug der ukrainischen Eisenbahn, um nach Kyiv zu reisen. Beim Fahrkartenkauf habe ich mir gemäß der Empfehlung der Bahn das Viererabteil Schlafwagen für mich komplett gebucht. Eine Kreditkarte hatte ich damals nicht, man bezahlte noch überwiegend mit Bargeld und Travelerschecks kannte ich auch nicht. Ich hatte 1.000 DM dabei und 500 US-Dollar. Ich wollte dort die Frau heiraten, mit der ich mich im Februar 1999 verlobte und bereits ein paar Monate in Berlin zusammen wohnte. Eine unerbittliche Ausländerbehörde hatte uns zwangsweise getrennt. Im kleinen Waschbecken krabbelte eine dicke Kakerlake, bäh. Die Toilette am Waggonende war teilweise Opfer von Vandalismus geworden. Kurz vor Warschau, wo der Zug etliche Stunden warten musste, verteilten die Schaffner kleine Kanthölzer. Die sollten zwischen Klinke und Riegel geklemmt werden, so dass die Türen der Kabinen nicht von außen zu öffnen war. Man hatte wohl Erfahrung mit Banden in Warschau, die gern diese Züge überfielen und die Passagiere ausraubten. An der polnisch-ukrainischen Grenze fragte ein Schaffner mich, ob ich so nett wäre, einen Herrn ausnahmsweise in meine Kabine zu lassen, er hätte keine anderen Plätze mehr. Ich ließ das zu. Der Herr stank grauenhaft nach Schnaps und Knoblauch, legte sich auf ein oberes Bett und schnarchte und stank bis er in Kowel ausstieg. Es kann auch später gewesen sein. 

Abends habe ich eine Suppe im Speisewagen gegessen. Ich glaube, weil ich der reiche Deutsche war, habe ich 10 Dollar bezahlen müssen...Das entsprach damals 55 Griwen und somit einer kleinen Rente eines ärmeren Rentners oder anders ausgedrückt konnte man dafür 10 Kilo Brot, 1 Pfund Butter und 1 Kilo Fleisch kaufen.

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Mit dem Zug von Berlin nach Kyiv zum Heiraten

Am Abend des 10. Dezember 1999 stieg ich zum ersten Mal in einen Zug der ukrainischen Eisenbahn, um nach Kyiv zu reisen. Beim Fahrkartenkauf habe ich mir gemäß der Empfehlung der Bahn das Viererabteil Schlafwagen für mich komplett gebucht. Eine Kreditkarte hatte ich damals nicht, man bezahlte noch überwiegend mit Bargeld und Travelerschecks kannte ich auch nicht. Ich hatte 1.000 DM dabei und 500 US-Dollar. Ich wollte dort die Frau heiraten, mit der ich mich im Februar 1999 verlobte und bereits ein paar Monate in Berlin zusammen wohnte. Eine unerbittliche Ausländerbehörde hatte uns zwangsweise getrennt. Im kleinen Waschbecken krabbelte eine dicke Kakerlake, bäh. Die Toilette am Waggonende war teilweise Opfer von Vandalismus geworden. Kurz vor Warschau, wo der Zug etliche Stunden warten musste, verteilten die Schaffner kleine Kanthölzer. Die sollten zwischen Klinke und Riegel geklemmt werden, so dass die Türen der Kabinen nicht von außen zu öffnen war. Man hatte wohl Erfahrung mit Banden in Warschau, die gern diese Züge überfielen und die Passagiere ausraubten. An der polnisch-ukrainischen Grenze fragte ein Schaffner mich, ob ich so nett wäre, einen Herrn ausnahmsweise in meine Kabine zu lassen, er hätte keine anderen Plätze mehr. Ich ließ das zu. Der Herr stank grauenhaft nach Schnaps und Knoblauch, legte sich auf ein oberes Bett und schnarchte und stank bis er in Kowel ausstieg. Es kann auch später gewesen sein. 

Abends habe ich eine Suppe im Speisewagen gegessen. Ich glaube, weil ich der reiche Deutsche war, habe ich 10 Dollar bezahlen müssen...Das entsprach damals 55 Griwen und somit einer kleinen Rente eines ärmeren Rentners oder anders ausgedrückt konnte man dafür 10 Kilo Brot, 1 Pfund Butter und 1 Kilo Fleisch kaufen.

Ankunft in Kyjv

Am Morgen des 12. Dezember 1999 kam in in Kyjv Hauptbahnhof an. Ein Mann mit Soldatenuniform wollte meinen Koffer tragen. Prima, wieder 10 Dollar für 300 Meter weg. Na ja, noch hatte ich genug Geld. Dann sah ich meine Verlobte, die mit ihrer Schwester da war. Ich erinnere mich aber nicht mehr, ob Oksana ihren Freund Tolek dabei hatte, der uns nach Tscherkassy fuhr oder ob wir mit einem "Schwarztaxi" für 100 Griwen fuhren. Meine Verlobte hatte mir ein Geschenk mitgebracht. Eine schwarze Lederbrieftasche mit einer Prägung "Hugo Boss". Diese Brieftasche hat für mich eine große symbolische Bedeutung. Ich benutze sie heute, 26 Jahre später, immer noch. Erst vor wenigen Wochen habe ich sie von einer Schuhmachermeisterin reparieren lassen. Nähen und Kleben. Vor 7 oder 8 Jahren hat Yana sie mir schon einmal reparieren lassen, u.a. ein neue Druckknopf am Kleingeldtasche. Ich denke, ich werde diese Brieftasche den Rest meines hoffentlich noch langen Lebens tragen. Das Madonnenbild hat mir Yana, glaube ich, 2015 in Kyjv in einer Kirche gekauft und in die Brieftasche gesteckt. Die Pfennige sind die, die mir meine verstorbene Schwester gleich zu Anfang in die Brieftasche gelegt hat. Alles im Leben hat eine Bedeutung.