Im Jahre 2009 gab es die ersten großen Kita-Streiks im Land Brandenburg. Das war der Beginn einer bis heute erfolgreich immer wiederholten Kampagne für die Aufwertung des Erzieherberufes. Das sollte sich natürlich in den Entgelttabellen und in der Eingruppierung niederschlagen. Tarifgegner waren die kommunalen Arbeitgeberverbände in der Bundesrepublik, bei mir der Kommunale Arbeitgeberverband Brandenburg. Die ließen sogar prüfen, ob die von ver.di angekündigten Streiks eventuell rechtswidrig wären und vom zuständigen Arbeitsgericht untersagt werden könnten. Solche Zuspitzungen verschärfen naturgemäß tarifpolitische Konflikte. Sie sind in vielen Branchen seit dem leider die Regel geworden. Die Bandagen, mit denen für Arbeitnehmer gekämpft wird, sind in den letzten 20 Jahren sehr hart geworden. In jenem Streik drohten verschiedene Bürgermeister im Land Brandenburg, die auf die Dienstherren der kommunalen Kitas sind, Beschäftigten mit Abmahnung und Kündigung, wenn sie an einem aus ihrer Sicht rechtswidrigen Streik teilnehmen würden. Das war nochmals Öl ins Feuer. Entsprechend scharf war dann der Ton (mein Ton) am Streiktag vor dem Gebäude des KAV Brandenburg in Potsdam. Noch nie zuvor haben über 600 Erzieherinnen und Erzieher aus Kitas in Brandenburg an einem Streik teilgenommen. Der KAV-Geschäftsführer war so verärgert, dass er mir am Vorabend eine E-Mail schrieb (wir hatten genau genommen einen Schlagabtausch an E-Mails an diesem Tag), dass er den Streikenden das Betreten seines Grundstückes verbietet und mit einer Anzeige auf Hausfriedensbruch reagieren würde.
Eines muss ich dem ehemaligen Geschäftsführer des Kommunalen Arbeitgeberverbandes Brandenburg lassen. Er war zwar ein harter Hund und ein "Fuchs" und juristisch und tarifpolitisch mit "allen Wassern gewaschen" - aber er war ein fairer Tarifpartner und auch ein sehr anständiger Gegner. Auch in manch harter Auseinandersetzung - auch in der medialen Öffentlichkeit - gingen wir beide niemals unter die Gürtellinie. Dafür habe ich mich bei ihm 2018 sogar persönlich bedankt. Fairness und Anstand hatte er!