Die Hochzeit
Hier werde ich die Heirat und die Hochzeitsfeier beschreiben.
Wir fuhren früh in Kyjv los. Der Tolek brachte uns mit seinem alten Lada nach Tscherkassy ins Standesamt. Ich fand es traurig, dass auf Grund der Entfernung meine Familie nicht an meiner Hochzeit teilnehmen konnte. Abisjankas Mutter war dabei und ihr Partner, Wiktor und eben Oksana und der Tolek. Ich verstand so viel russisch, dass ich gewusst hatte, wann "mein Einsatz" erfolgen musste. Aber Yana sagte mir, wenn ich deine Hand zweimal drücke, sagts du "da" (ja). Oksana und Schwiegermutter Walentina Wladimirowna waren die Trauzeugen. Da ich selbst nicht meine Heirat filmen konnte, wies ich Wiktor schnell in die Bedienung meiner Videokamera ein. Es gibt also nur Videos von meiner Hochzeit und kein Foto. Abisjankas erklärte auch vor der Standesbeamtin urkundlich, fortan meinen Namen tragen zu wollen. Nun waren wir nach einer knappen Stunde fertig und eigentlich wäre nun die Hochzeitsfeier dran. Wegen der kurzen Zeit und dem plötzlichen Termin konnte nichts geplant werden. Aber Ukrainer haben immer eine Idee. Tolek kurvte mit uns durch Tscherkassy und hielt vor einem äußerlich wenig einladenden Restaurant. Das war geschlossen, er ging aber rein, weil er Gott und die Welt kannte. Nach einigen Minuten kam er wieder und forderte uns auf reinzukommen, der Gastwirt macht uns die Feier. Durch einen großen Saal, in dem Stühle auf den Tischen standen gingen wir in ein gemütliches Hinterzimmer mit Kamin . Das Essen dauerte natürlich eine ganze Weile, in der Zeit wurde getrunken - nicht zu wenig. Ich erinnere mich nicht mehr genau an das Essen. Doch es waren mehrere Gänge und sehr viel Fleisch (Braten) war dabei und eigentlich alles, was die dortige Küche hergab. Alles war mit sehr viel Liebe angerichtet. In dem großen Saal wurde dann Musik eingeschaltet und ein bisschen getanzt. Abisjankas stieg sogar auf einen Tisch und sang für mich ein Liebeslied auf russisch. Die Feier war am frühen Abend zu Ende, die Schwiegermutter und der Wiktor waren "stramm wie die Haubitzen" und blieben in Tscherkassy, wo sie wohnten. Die ganze Feier war übrigens sehr billig. Obwohl viel und Gutes gegessen wurde und viel getrunken wurde, sollte ich dem Tolek zum Bezahlen inklusive Trinkgeld nur 600 Griwen geben. Das waren damals etwa 30 DM.