
Lotti & Susi
Ich wollte nie Katzen haben. An einem kalten und trüben Novembertag 1992 bat mich meine Mutter, die sich um viele Straßenkatzen kümmerte, die eine, die ich spontan "Lotti" nannte, vorübergehend zu mir nach Hause zu nehmen, bis in der Katzenstation wieder ein Platz frei wird. Das sollte für ein paar Tage sein. Daraus wurden dann 17 Jahre. Im Sommer 1993 drückte mir meine Mutter, bei einem Besuch bei ihr eine kleine Katze auf den Arm und sagte: "Hier hast du noch eine Susi, damit die Lotti nicht so lange allein ist, weil du jeden Tag lange außer Haus bist. Leider ist Susi mit 12 Jahren durch einen tragischen Unfall in unserem Garten gestorben.
Das Fenster
Ich wohnte damals im 1. Stock in Pankow. Die Katzen saßen gern am offenen Fenster und manchmal spazierten sie sogar auf dem schmalen Mauervorsprung an der Fassade entlang.
Ungewöhnliche Plätze
Mal saßen sie auf dem Küchenschrank, mal - ganz am Anfang - krochen sie in die Schublade vom Herd unter dem Backofen und kamen nicht mehr raus. Da musste ich den Gasherd von der Gasleitung abschrauben und von der Wand rücken, um die Katzen zu befreien.
Die Liese
Liese, auch Lieselotte Schnürschuh genannt oder Galine Schlenkerbein war eine sehr soziale Katze. Die spielte mit Mäusen, die sie ins Haus brachte sehr vorsichtig und gestattete diesen sogar von ihrem Teller zu fressen. Auch unseren Wellensittichen hat Liese nie etwas getan.
Noch in Großkreutz
Wenn ich von Arbeit kam, wartete Liese schon in der Küche, weil sie wusste, es gibt ein Leckerli. Katzenwürstchen zum Beispiel.
Lieses Grab
Liese wurde nur 12 Jahre. Am Abend des 15. Dezember 2012 saß sie in der Schlafzimmertür, als wir ins Bett gingen. Sie kam nicht rein, sie wollte bestimmt "Tschüss" sagen. Am nächsten Morgen war sie nicht da. Ich fand sie im Gästezimmer unter dem Bett. Dort hatte sie sich zum Sterben hingelegt. Das war ein sehr trauriger Wintertag. Ich grub ein tiefes Grab auf dem Rasen, musste mit der Spitzhacke in den gefrorenen Boden. Dann haben wir die Liese in einem warmen Laken dort reingelegt, damit ihr nicht kalt wird. Im Frühling haben wir einen kleinen Busch gepflanzt. Zu jedem Geburtstag und Todestag stellen wir eine Laterne auf ihr Grab.
